Zwillingsschwestern
Mitunter schämte sich Andreas Becker, wenn er die hundertzwanzig
Kilometer auf der Autobahn herunterschrubbte, von Ines kam und zur
Kathrin fuhr oder ungekehrt. Genau konnte er sich niemals
Rechenschaft geben, welche der Zwillingsschwestern er mehr liebte.
Seit einem Jahr war er mit Ines verheiratet. Kathrin jubelte aber
immer noch, wenn er auf einen Seitensprung zu ihr kam.
Wieder einmal war es soweit. Leise trat er an Kathrin heran und
griff zu ihren blanken, knackigen Brüsten. Sie fuhr auf und
schimpfte: "Frecher, hättest wenigstens klingeln können."
Splitternackt sass sie am Computer. In ihrem Schreck konnte sie
gerade noch die Hand aus den Schoss ziehen. Den geilen Film auf dem
Bildschirm konnte sie nicht mehr abschalten. So sah Andreas da immer
noch das kniende süsse Mädchen mit den zwei Männern rackern. Einer
besorgte es ihr heftig von hinten und der andere rubbelte seinen
Schwanz versessen zwischen ihren Lippen.
Weit beugte sich Andreas über die Sessellehne. Nur eine Hand
liebkoste noch die Brüste. Die andere ging zwischen den Schenkeln
auf Höhlenforschung. "Oh", brummte er, "Da hat sich ja schon
allerhand getan."
Unvermittelt griff Kathrin nach einem Blatt und hielt es Andreas
unter die Augen. "Was soll das?"
Er überflog den Brief. Aus seiner Tasche zog er einen mit ähnlichem
Inhalt. Ines teilte lakonisch mit, dass sie mit einem anderen Mann
verschwunden war. Amerika, Australien, Neuseeland, alles hatte sie
eingeräumt, ohne sich festzulegen. Kathrin wunderte sich: "Wieso hat
sie nur beide Briefe mit dem Computer geschrieben?"
"Seit sie den hat, schreibt sie keine Zeile mehr mit der Hand."
Kathrin knurrte: "Jetzt kannst du mich ohne Gewissensbisse
durchstossen. Als verlassener Ehemann!"
Wie sie ihre Beine ausbreitete und mit dem Po bis an die Kante des
Schreibtischsessel rutschte, das war ihm ein deutliches Zeichen. Er
kniete sich vor dieses lockende Angebot und stiess ihr mit steifer
Zunge den nächsten Orgasmus. Mit ihren Augen hing sie noch immer am
flimmernden Bildschirm. Die Dreiergruppe hatte noch keine Pause
nötig.
Als Kathrin wieder durchatmen konnte, frotzelte sie: "Durchstossen
hatte ich gesagt und gehofft."
Ihr Wunsch war ihm Befehl. Gleich neben dem Schreibtisch gingen sie
zu Boden. Er schob ihr gleich zwei Nummern hintereinander.
Am späten Nachmittag waren sie sich einig. Kathrin entschied: "Ich
schliesse einfach meine Bude zu und komme mit dir. Bei meiner
Ähnlichkeit mit Ines wird mich in deiner Umgebung jeder für deine
Frau halten. Oh, ich verspreche dir herrliche Flitterwochen."
Die kommenden Wochen wurden wirklich wie Flitterwochen. Kathrin
genoss vor allem den regelmässigen Sex. Es verging kein Tag, an dem
nicht ihr oder ihm etwas eingefallen wäre.
Einmal empfing sie ihn nach Feierabend in der Küche. Sie hatte nur
ein winziges weisses Schürzchen auf der nackten Haut, das nicht
einmal das Schamhaar versteckte. Beschäftigung mimend, beugte sie
sich über den Tisch. Er griff in ihre Backen und stiess ihr von
hinten einen fabelhaften Quickie.
Ein andermal sass sie bei seiner Heimkehr auf der Gartenschaukel und
hatte die Beine hoch in die Seile. Das schwarze Bärchen blitzte ihm
entgegen und dazwischen schienen die zarten Lippen nach ihm zu
rufen. Das mussten sie nicht lange. Er dämpfte ihren Schwung und
stopfte sie aus. Nur ganz wenig schob er die Schaukel immer von sich
und liess sie wieder kommen.
Wie sinnig, Freitag der dreizehnte war, als der fremde Mann vor der
Haustür stand, sich vergewisserte, an die rechte Adresse geraten zu
sein, die Polizeimarke vorwies und um Einlass bat. Am liebsten hätte
ihn Kathrin an der Tür abgefertigt. Aber der Mann betonte, es wäre
besser, sie würde sich setzen. Das tat sie folgsam und war froh
darüber. Der Mann hielt ihr ein goldenes Medaillon vor die Augen.
Kathrin fuhr der Schreck von einer dumpfe Vorahnung in die Glieder.
Sie klappe es auf, erkannte ihr eigenes Bild und rief ihre
Bestürzung heraus: "Wie kommen sie zu dem Anhänger?"
"Den haben wir bei einer Toten gefunden." Der Kommissar ärgerte sich
über seine Direktheit. Mit leiser Stimme setzte er hinzu: "Ihre
Schwester ist vor mindestens acht bis zehn Wochen in einem See, etwa
hundert Kilometer von hier, ertrunken."
Kathrin stöhnte auf: "Ich vermutete sie auf Reisen. Sie hat mir
einen Brief geschrieben und ihrem Mann auch!"
"Wieso ihrem Mann? War sie denn verheiratet."
Während die Frau vor Tränen und Schluchzen zu keiner Antwort fähig
war, fuhren die Gedanken des Beamten Karussell. Mehr für sich
brummelte er: "Aber wir haben doch den Mädchennamen an ihrer Tür
gesehen und auch in der Wohnung keinen Hinweis auf einen Ehemann
gefunden."
Zu Kathrins Schmerz kam der Gedanke an ihre Doppelrolle. Im letzten
Augenblick konnte sie sich noch zurückhalten zu fragen: "In welcher
Wohnung?" Es dämmerte ganz dunkel, dass man eigentlich sie für tot
hielt. Offenbar wurde ihre Wohnung geöffnet und durchsucht. Das
bestätigte der Polizist gleich von sich aus: "Wir haben Ihre Adresse
in der Wohnung ihrer Schwester gefunden."
"Wo ist sie? Ist es sicher, dass..."
"Ganz sicher!"
Der Mann erklärte, die Tote hatte zwar keinerlei Papiere bei sich,
aber eben diesen Anhänger. Da das Bild dem der Leiche glich, kam man
rasch auf den Gedanken einer Zwillingsschwester. Wer trägt schon das
eigene Bildnis am Hals? Nur die landesweite Suche nach Zwillingen
führte überhaupt auf die richtige Spur.
Lange weinte Kathrin am frühen Abend gemeinsam mit Andreas. Er
zitterte am ganzen Leibe, als sie ihm vom Besuch der Polizei
stockend berichtete. Wie ein Ertrinkender warf er sich an ihren
Hals, in ihren Schoss, und er liess seinen Gefühlen freien Lauf.
Zu später Stunde zerriss die Türglocke die Stille des Trauerhauses.
Ohne Argwohn liess Kathrin den freundlichen Polizisten ein,
allerdings verwundert über seine zwei uniformierten Begleiter. Schon
in der Diele zog der Zivilbeamte ein Papier, ging auf Andreas zu und
sagte ruhig: "Herr Becker, ich nehme Sie fest wegen Verdachts
schwerer Körperverletzung an ihrer Frau mit Todesfolge... und Sie,
Fräulein Heidrich, wegen Verdacht auf Beihilfe."
"Nein", schrie Andreas auf, "es war ein Unfall. Sie ist aus dem Kahn
gefallen und ertrunken. Ich habe gesucht..."
Die Frage, warum er nirgends um Hilfe gerufen, nichts gemeldet
hatte, liess ihn in sich zusammenrutschen. Ruhig führte der
Kommissar aus: "Ihre Frau ist nicht von selbst aus dem Kahn
gefallen. Sie war bereits bewusstlos, als sie im Wasser unterging.
Dass es Ines Becker war, die wir vor Wochen beerdigt haben, erfuhr
ich erst heute. Sie, Fräulein Heidrich, brachten mich auf den
Gedanken, als sie ungewollt von dem Ehemann ihrer Schwester
sprachen. Vor drei Stunden war ich beim Zahnarzt der Toten. An ihrem
Zahnstatus ist die Identität eindeutig erwiesen."
Andreas redete. Er wusste nicht genau, ob für die Polizei oder für
Kathrin.
Am Tag ihres Todes hatte ihm Ines während einer Bootstour auf dem
See eine Szene gemacht. Sie war hinter seine Abstecher zu ihrer
Schwester gekommen. Sie giftete aber nicht nur ihre Vorwürfe heraus,
sondern kratze auch an seiner Männlichkeit, nannte ihn unzulänglich,
sogar einen Versager im Ehebett.
"Ich habe sie ein paar Mal gebeten, zu Hause alles in Ruhe zu
bereden", suchte er seine nächsten Sätze schon im voraus zu
begründen. Mit letzter Kraft schilderte er: Sie gab ihre
Boshaftigkeiten nicht auf, wurde immer beleidigender.
"Mit dem Ruderriemen traf ich sie am Kopf. Sie kippte sofort ins
Wasser und war weg. Niemand gab es in Sichtweite."
|