Lieber Maler, male mir...
Schon als Kind hatte ich meine Freude daran, an den alten Wänden
herumzukritzeln, wenn der Maler im Haus war und neue Tapeten oder
Farben anbrachte. Nun durfte ich es, ohne Aufschrei der erschreckten
Mutter, in der eigenen Wohnung. Die stand Kopf. Der junge
Malermeister war gerade dabei, im Schlafzimmer die letzten
Pinselstriche zu tun. Ich sass gelangweilt im Wohnzimmer auf einem
eingehüllten Sessel. Schon eine Weile regte mich der knackige Po des
Mannes auf der Leiter an, wenn er gekonnt die Holme als verlängerte
Beine nutze und an der Wand entlang schritt. Bei jeder Bewegung
spannten sich die prallen Backen. Noch niemals hatte ich so einen
Männerpo in Arbeitshosen bewundert, noch dazu in farbverschmierten.
Porträtiert hatte ich den Mann schon auf der alten Tapete; zu seiner
Zufriedenheit und ehrlichen Bewunderung! Nun packte mich in meiner
Langeweile der Übermut. Strich um Strich wurde aus dem Porträt ein
männlicher Akt. Ich hatte absolut keine Schwierigkeiten, mir seine
Klamotten vom Leib zu denken.
War er beleidigt? Entsetzt schaute er in der Mittagspause auf sein
Konterfei. Der Junge konnte mehr, als Wände anstreichen! Er griff
einen meiner Pinsel und korrigierte gekonnt die zu bescheiden
geratenen Anhängsel. Er liess IHN auch hängend, überraschte mich
allerdings mit der gemalten Offenbarung. Ich konnte nur fragen:
"Müssen Männer immer aufschneiden?"
Bei Bier und Bauernfrühstück gerieten wir in ein sehr gefährliches
Gespräch. Eigentlich fehlte nur noch seine Frage: Soll ich ihn
auspacken?
Der Widder in mir ging durch. Ich hatte plötzlich das drängende
Bedürfnis, diesen Mann wirklich auf eine Leinwand zu bannen. Diese
Lust wurde mit Sicherheit noch von einer anderen diktiert!
Dann erschreckte mich allerdings, dass er sofort auf meinen
Vorschlag ansprang.
Nicht ganz zufällig streifte mein Blick seinen Schoss und mir
schauerte bei dem Gedanken, er könnte wirklich die Hosen
herunterlassen. Spielerisch zupfte ich die Folienabdeckung meiner
Staffelei und provozierte: "Na los, ich honoriere gern ein lohnendes
Modell."
Ich spürte die Gänsehaut meinen Rücken herunterlaufen, bis in die
Schenkel hinein. Das schon von der dichten Wolle, die er mir zeigte,
als das Hemd über die Schultern war. Die Verwirrung, die mich dann
erfasste, versteckte ich in den spitzen Aufschrei: "Nein...ich kann
doch keine Pornographie malen!"
Der Adam hatte sich selbständig auf den kleinen Sockel platziert und
liess die ganze Aufregung der ziemlich zweideutigen Gespräche der
letzten halben Stunde sehen. Und was für eine Aufregung! Die
Zipfelmütze konnte die Wonne nicht mehr verhüllen. Nervös wippte und
zuckte die purpurne Sehenswürdigkeit. Die Kehle war mir sofort
trocken. Nicht nur von dem beinahe vollkommenen Naturell, nein auch
von seiner unbekümmerten Freizügigkeit. Ich gab ihm anerkennend
recht, dass er an der Wand nicht übertrieben hatte.
Wir schauten uns unschlüssig in die Augen. Ich war bei der
umwerfenden Pose des Mannes zu keinem Pinselstrich fähig, und er hob
nur vielsagend die Schultern und frotzelte herausfordern.
So hatte mich noch kein Mann verwirrt. Ich wusste nichts besseres zu
tun, als mich über mein Tischchen zu beugen, nach Pinsel und Farben
zu kramen. Ich war wirklich zu sehr mit meinen Gefühlen beschäftigt,
um daran zu denken, was mein kurzes Kittelchen in diese Stellung
preisgab.
Auf leisen Sohlen war er heran, liess nicht nur Standfestigkeit,
sondern auch drängende Hitze spüren. Er stiess einfach an, und ich
fing in Überraschung und Aufwallung mit den Schenkeln sofort ein,
was da so vielversprechend anklopfte.
Mit ein paar schaukelnden Bewegungen und lockender Stimme machte er
den pragmatischen Vorschlag, den kleinen Mann durch eine Entspannung
schliesslich in eine kunstgemässe Haltung zurück zu versetzen.
Ich schrie auf. Genau danach war mir jetzt! Er musste einen Riecher
dafür haben. Nur ein schneller Griff, den störenden Slip zu Seite,
und schon war ich voll dabei, mein Modell zu entspannen. Zunächst
allerdings machte es sich noch fester und breiter in mir. Nur meine
Schrecksekunde hatte ich zu überwinden, dann zeigte ich freimütig,
mit jagendem Po, dass mir auch nach einem Quickie war. Als mein
Keuchen abklang, suchte ich meine Irritation zu überspielen: "Wenn
das dein Chef wüsste...während der Arbeit, bei einer Kundin!?"
"Wissen kann er es nicht...aber ahnen. Wenn du wüsstest, wie ich ihn
um den Auftrag bei dir angebettelt habe. Schliesslich hat er mich
extra von einer grossen Baustelle kommen lassen."
"Hast du schon öfter auf solche Weise Liebeserklärungen ge..."
Mein letztes Wort schnitten seine Lippen ab. Ich wurde Wachs unter
seinen Händen, genoss es wie ein Vorspiel, als er mir die wenigen
Fetzen vom Leib streichelte und für jeden freigelegten Flecken die
herrlichsten Komplimente fand.
Bei einem zufälligen Blick konnte ich mich überzeugen, dass mein
Modell nun wirklich in dem Zustand war, wie es eine Künstlerin, nach
gutem deutschen Geschmack ins Bild zu setzen hat.
Kam nun wieder die Malerin durch, oder der angestachelte Appetit?
Amüsant jedenfalls die Detailstudie! Ganz dicht kniete ich vor dem
Objekt meines Interesses und ER wippte direkt vor meinen Lippen.
Machte er sich so lang, oder spielten meine Augen Kurzsichtigkeit?
Ich musste einfach zuschnappen.
Nach drei Stunden konnte ich den Mann auf seinem Sockel endlich
skizzieren. Nun musste ich sogar etwas überzeichnen, weil ich ihn
mit dem abgekämpften Teil beleidigt hätte. Es wurde schliesslich
eine gemeinsame Arbeit. Als ich mit meinem Entwurf zufrieden war,
legte er mich auf dem Bild zu seinen Füssen. Ich war verblüfft, mit
wie wenig Strichen er die Wollust eines Weibes darzustellen
vermochte. Mit jedem Detail fuhr uns beiden neue Sehnsucht in den
Leib.
Das fertige Bild fand später seinen Ehrenplatz gegenüber unseres
Ehebetts. Für kritische Augen wäre es nun doch Pornographie gewesen,
für uns immer wieder erregende Erinnerung.
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