Ein harter Schnitt
Papa Rösler war stolz auf sich. Er hatte es durchgesetzt, dass
sich seine Zwillinge an verschiedenen Universitäten zum Studium
einschrieben. Jana hatte ihr Studium der Veterinärmedizin in Berlin
aufgenommen und Sabine eines der Betriebswirtschaftslehre in Leipzig
an einer Privathochschule. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt. Die
Zwillinge sollten endlich erwachsen werden. Sie sollten aufhören,
ihre Zwillingsspielchen zu spielen, die Menschen damit zu narren. Da
gab es aber noch einen ganz anderen Hintergrund. Die Eltern waren
furchtbar besorgt, dass die beiden für alle Zeiten lesbisch werden
konnten. Seit langem hatten sie sich immer öfter in eines der beiden
Mädchenzimmer eingeschlossen. So mancher verräteririscher Laut und
einige Blicke durch die Schlüssellöcher hatten die Vermutung
verstärkt, dass sie beiden heimlich miteinander spielten. Anzeichen
dafür war auch, dass sie immer aneinander hingen. Kaum nennenswerte
Freundinnen hatten sie , Freunde gleich gar nicht.
Der besorgte Papa konnte nicht ahnen, wie die moderne Technik an all
seinen vorsorglichen Lenkungen knabberte. Noch gar nicht lange
hatten sie Zwillinge ihr Studium aufgenommen, da fanden sie den Weg
zueinander im Internet. Sabine hatte an der Hochschule einen Zugang
zum Internet gefunden und daraufhin Jana von der verlockenden
Möglichkeit telefonisch verständigt. Als die ersten Verbindungen
getestet waren, gingen immer öfter Nachrichten hin und her. Eines
Tages schrieb Sabine im E-Mail: "Mein Schatz, es ist alles gut hier.
Wenn nur die Trennung von dir nicht wäre. Die Tage vergehen mit
Lehrveranstaltungen wie im Fluge. Nur wenn der Abend beginnt, wenn
ich allein in meinem Zimmer sitze, dann sind die Gedanken nur bei
dir. Ich vermisse deine Küsse, deine Umarmungen. Mein Schoss und
meine Brüste sehnen sich so nach deinen Zärtlichkeiten. Manchmal ist
mir, als hätte ich dich durch die grosse Entfernung verloren. Geht
es dir auch so?"
Postwendend kam die Antwort: "Liebes, wir haben uns wie zwei kleine,
unmündige Kinder verschaukeln lassen. Mir wird immer klarer, dass
Papa nichts anders wollte, als uns auseinander zu bringen. Ich
glaube, er weiss, wie sehr wir uns lieben und, dass wir es mitunter
für unser Alter ganz schön getrieben haben. Nun ist es leider zu
spät, und wir müssen uns darauf freuen, dass wir uns wenigstens
aller paar Wochen besuchen. Hoffentlich gelingt es uns wenigstens
immer, die Semesterferien gemeinsam zu verbringen. Ich habe auch
mächtige Sehnsucht nach dir. Während ich dir jetzt die Zeilen in die
Tastatur tippe, sind meine Gedanken nur bei dir und meine Hände
zwischen den Beinen. Wenn wir es schon miteinander nichts tun
können, dann wenigstens in Gedanken aneinander. Ich drücke dir im
Geist dicke Küsse auf den Mund, auf deine niedlichen Brustwarzen und
zwischen die Beine. Oh, ja, da werde ich ein Weilchen bleiben. Es
törnte mich immer mächtig an, wenn du dich unter meinen Liebkosungen
auf dem Laken gewunden hast. Bis bald, deine Jana."
Sabine machten diese wenigen Sätze ganz wild aber auch böse auf den
Papa. Klar, es muss Berechnung von ihm gewesen sein, wie er ihnen
die verschiedenen Studienorte mit Qualitätsmerkmalen schmackhaft
gemacht hatte. Mama hatte es sicher nicht für sich behalten, in
welch inniger Beschäftigung sie eines Tages die Zwillinge unter der
Dusche erwischt hatte. Das Wasser rauschte über sie hinweg, während
Jana vor den breiten Beinen der Schwester kniete und mit der
Zungenspitze alles stiess, was sie erreichen konnte.
Bildlich stellte sich Sabine vor, wie sich die Schwester gerade beim
Schreiben der E-Mail befriedigt hatte. Sie stöberte in ihrem Schrank
und holte sich die Bilder, auf denen entweder Jana allein, oder sie
beide waren. Ein paar ganz verrückte waren dabei, die sie per
Selbstauslöser splitternackt von sich und in gewagten Stellungen
geschossen hatten. Eines davon scannte sie in den Computer ein und
schickte es per Anlage zum E-Mail mit der Bemerkung ab: "Hast du es
auch mitgenommen?"
Auf dem Foto lag Jana mit weit ausgebreiteten Beinen und
aufgerissenen Augen vor ihr. Sabine erinnerte sich noch genau an die
Situation. Die aufgerissenen Augen kamen daher, weil die Schwester
von den kosenden Lippen gerade ihren Höhepunkt erwartet hatte.
Genau dieses Bild nahm Sabine zur Hand, als sie sich splitternackt
auf ihr Bett kuschelte. Es war nicht mehr zurückzuhalten. Sie
wusste, was nun kam. Mit allen Raffinessen begann sie sich selbst in
Hochstimmung zu versetzen, um dann wenigstens drei oder vier Mal zu
kommen. Sie war in diesem Moment glücklich darüber, dass sie es
beide gelernt hatten, sich selbst zu befriedigen, ehe sie es
miteinander getan hatten.
Immer, wenn sie Gelegenheit hatten, gingen solche Nachrichten per
E-Mail hin und her. Rechtzeitig erinnerten sie sich noch daran, dass
sie ihre persönlichen Dateien sichern mussten, um einen Zugriff
anderer Studenten zu vermeiden. Im Internet trieben sich ja
schliesslich bald alle Kommilitonen herum. Sie wollten aber die
Nachrichten nicht immer gleich löschen. Zu gern lasen sie mitunter
noch einmal nach, weil sie so herzlich und aufregend waren.
Es waren vielleicht drei Wochen vergangen, da traute Sabine in
Leipzig ihren Augen nicht. Was da auf dem Bildschirm stand, das
durfte doch nicht wahr sein. Das konnte doch ihre Schwester Jana
nicht geschrieben haben. Noch einmal las sie beinahe Wort für Wort
den Text: "Liebes, es ist ein kleines Wunder geschehen. Schon seit
Studienbeginn ist mir ein Kerl nachgelaufen. Ein Kerl allerdings,
wie er im Buche steht. Brünettes lockiges Haar, ein Body wie ein
Athlet, scharf geschnittenes männliches Gesicht, und wahnsinnig lieb
und zärtlich ist er. Ich habe dir bisher noch nichts davon
geschrieben, weil ich mich eigentlich zurückhalten wollte. Gestern
hatten wir eine kleine Fete mit Tanz. Für ihn gab es nur mich. Er
hat es schliesslich verstanden, sich mit bis vor meine Zimmertür im
Wohnheim zu schleichen. Als ich ihm die Türe vor der Nase zuschlug,
kratzte er mit den Fingernägeln daran und drohte mir, am nächsten
Tage unter den Kommilitonen zu verbreiten, welch frigide Kuh ich
bin. Stell dir vor, ich habe die Tür wieder geöffnet. Sei jetzt
nicht böse! Er war beinahe so lieb zu mir wie du. Behutsam und
zärtlich hat er mich ausgezogen, mir ein verdammt gekonntes Petting
geschenkt und mich dann nach Strich und Faden vernascht. Liebes, wir
beide haben unbeschreiblich schöne Stunden hinter uns. Ob du es
glaubst oder nicht, mit einem Mann ist es noch viel schöner, als wir
es uns vorgestellt haben. So weit zu meines Seelenberuhigung. Ich
musste es dir unbedingt sagen. Darunter wird unsere Liebe zueinander
nicht leiden. Papa hat recht. Einmal müssen wir erwachsen werden und
einmal, darüber haben wir oft gesprochen, werden auch Männer in
unser Leben treten. Sei nicht böse, Liebes. Gruss und Kuss von
deinen lieben Schwester."
Die E-Mail schlug bei Sabine wie eine Bombe ein. Zuerst zerriss es
ihr bald das Herz. Sie empfand es wie Verrat, was ihr Jana da
beichtete. Erst mit der Zeit beruhigte sie sich. Sie begann darüber
nachzudenken, wenn es Jana mit einem Mann so empfunden hatte, so
hochjubelte, dann musste wohl doch schon etwas dran sein. An diesem
Tag wollte und konnte sie keine Antwort mehr geben. Abends kullerten
im Bett noch einmal die Tränen. Sie fühlte sich so was von allein
und verlassen. Selbst ihr Unterleib war an diesem Abend wie
abgeschaltet. Die Hand, die gewöhnlich ganz von selbst zwischen die
Schenkel rutschte, wenn sie die Decke über sich schlug, die blieb
diesmal artig liegen.
Erst am übernächsten Tag mailte sie die Antwort: "Du Biest, du
treuloses Weib, du Verräterin! Nein, ich meine es natürlich nicht
so. Auch wenn ich im ersten Augenblick so gedacht habe. Verstehen
kann ich dich noch nicht. Aber ich beginne es nachzuempfinden. Ich
sitze jetzt im Computerraum des Instituts. Rate, was ich unter
meiner Jeans habe. Du kannst es nicht erraten. Ich habe mir aus dem
Shop so ein Penishöschen gekauft. Das habe ich angelegt, als ich
runter ging, um dir zu schreiben. Ich kann dir sagen, es ist ein
Wahnsinngefühl. Bei jeder leichten Bewegung bohrt und drängt es in
mir. Ich habe es sogar schon raus, ganz unauffällig auf dem Sitz hin
und her zu rutschen. Meinst du, dass ich so nachempfinden kann, wie
du mit dem Mann gefühlt hast? Und stell dir vor, dabei sitzen im
gleichen Raum noch zwei Frauen und vier Männer am Computer. Keine
Ahnung haben sie, was sich in meinem Leib abspielt. Noch verrückter
wird es, wenn ich die Beckenmuskeln kurz anspanne und sie gleich
wieder locker lassen. Ich habe noch keinen Mann gehabt, aber ich
kann mir nun in etwas vorstellen, wie gut er tut. Ich weiss nur
nicht, ob alle Männer so prächtig ausgestattet sind wie mein
Penishöschen. Schatz, bleibt es dabei, dass ich in der übernächsten
Woche zu dir kommen kann? Ich habe es Papa am Telefon schon gesagt.
Er ist grosszügig und bezahlt mir die Reise nach Berlin und ein
Extrataschengeld dazu.
Hoffentlich hast du wenigstens ein schlechtes Gewissen, wenn du mich
mit dem Kerl betrügst. Quatsch! Alles klar! Tschüss für heute, und
lass dir von mir einen Gruss mit hineinstecken! Sabine"
Als Jana die Nachricht erreichte, bescherte es ihr gemischte
Gefühle. Sie konnte gut nachvollziehen, dass sich die Schwester
irgendwie betrogen oder verschmäht fühlte. Andererseits war sie von
ihrem neuen Lover so eingenommen, dass sie seinen nächsten Besuch
gar nicht erwarten konnte, wenn er auch erst vor fünf Stunden ihr
Zimmer nach einer sehr stürmischen Stunde verlassen hatte. Zwischen
zwei Seminaren waren sie übereinander hergefallen. Er war Student
der Humanmedizin und fuhr an ihr über alles, was er in Anatomie
bereits gelernt hatte. Sie vollzog es an ihm als Wiederholung nach.
Dabei kam sie an eine sehr empfindsame Stelle. Wie eine Feder
schnellte es dort auf. Aus Zeitmangel entkleideten sie sich nicht
einmal. Er liess seine Hosen nur bis auf die Schenkel und fädelte
sich am Slip vorbei ein.
Ein zweites Mal las Jana die E-Mail der Schwester. Jetzt erst kam
richtig Freude auf, dass sie die bald in die Arme schliessen konnte.
Der Tag des Wiedersehens war heran. Am Bahnhof Zoo erwartete Jana
mit einem Strauss Sonnenrosen ihre Schwester. Noch auf dem Bahnsteig
küssten sie sich wie ein Liebespaar, dass sich monatelang nicht
gesehen hatte. Jana hatte für den Freitagabend Programm gemacht. Mit
Papas Taschengeld gingen sie gut essen und anschliessend in ein
Kabarett. Natürlich war Janas Lover nicht dabei. Er war für dieses
Wochenende abgemeldet. Dachte Sabine zumindest.
Am nächsten Tag geschah es dann, das er in Jans Zimmer stürzte, als
die allein ein paar Besorgungen machte. An der Tür blieb er für
einen Augenblick verdutzt stehen. Nur die unbekannte Kleidung war
es, die ihn die Situation durchschauen liess. "Du musst die
Zwillingsschwester sein", rief er und streckte ihr die Hand
entgegen.
Es war zur Hälfte Janas Schuld, dass es geschah. Sie blieb so lange
weg, dass sich der Mann die Dreistigkeit herausnehmen konnte, mit
der Zwillingsschwester ein gefährliches Spielchen zu beginnen. Er
verstand es sehr rasch, sich mit solchen Argumenten
einzuschmeicheln, wie: "Euch muss man ja beide lieben", "nein, du
bist gar nicht die Zwillingsschwester, du bist meine Jana", oder:
"Es bleibt doch alles in der Familie."
Viel zu nahe sassen sie sich. Er wurde übermütig. Die Hände küsste
er ihr, die Unterarme und natürlich auch noch den Mund. Heftig war
zuerst Sabines Abwehr. Die Minuten flossen dahin, und sie wurde
immer schwächer. Neugier beschlich sie vor allem. Nach der billigen
Floskel: "Einmal ist keinmal", wäre sie bald aufgesprungen und
verschwunden. Zu fest hielt er sie. Bei seinen Griffen zu ihren
Brüsten wurde sie butterweich. Jetzt war sie nur noch gespannt, ob
er es im Zimmer der Schwester wagte. Und ob er es wagte! Ganz nackt
machte er sie und sich. Was sie dann fühlte, nahm ihr bald den
Verstand. Es war noch unvergleichlich schöner als mit ihrem
Penishöschen. Der athletische Körper war nicht nur Show. Stark war
er über drei Runden.
Viel später erst wunderte sich Sabine, wo Jana so lange blieb. Schon
eine ganze Weile lag sie inzwischen allein auf dem Bett und ruhte
ab. Ihre Gedanken arbeiteten allerdings heftig dabei. Sie wurde sich
klar, dass sie die letzten neunzig Minuten nicht für sich behalten
wollte.
Als Jana endlich kam, sprang sie auf, der Schwester um den Hals und
stammelte: "Der Mann ist dir nicht treu. Lass ihn sausen. Er hat
mich nach allen Regeln der Kunst verführt. Vergiss ihn! Wenn er dich
mit der eigenen Schwester betrügt..."
"Du, ich will ihn nicht heiraten. Austoben möchte ich mich während
des Studiums. Ahnst du nicht, warum ich so lange unterwegs war?"
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