Fax mir!
Es war nicht das erste Mal, dass ich mich mit meinem Namen
meldete und die Frage hörte: Ist dort nicht die Partnervermittlung?
Ich musste meine neue Telefonnummer ganz dicht neben der eines
solchen Institutes haben.
"Faxen sie mir ihr Bild und ihre technischen Daten", platzte ich ein
bisschen sarkastisch raus und fügte hinzu "falsch verbunden!"
Es musste ein Spassvogel sein. Nach einer Stunde hörte ich nur
Piepen im Hörer, Zeichen für ein Fax. Ich lachte hell heraus. Ich
empfing das Bild eines gutaussehenden Herrn und einiges, was man
ausser einem Schwarzweissfoto von einem Mann wissen sollte. Mit
dreissig gab er sein Alter an, seine Vorzüge alle sehr witzig
verpackt und als Handicap: schüchtern und beruflich sehr im Stress.
Mir sass der Schalk im Nacken. Ich faxte zurück: Gut! Zeig mir mehr
von dem Mann. Dazu klebte ich ein Passbild von mir auf.
Von wegen schüchtern! Der verrückte Kerl schickte mir tatsächlich
ein Foto aus dem Fitnessstudio, auf dem er sich gerade an so einem
Marterinstrument quälte. Das hatte er bewusst ausgewählt! Mein Blick
ging genau dahin, wo er mir mehr zeigen wollte. Die Beule in seinem
Trikot war aufregend und die übrigen Proportionen auch. Drunter
stand: Und ich?
Das Mannsbild verführte mich wirklich, postwendend zu reagieren. In
grossen Buchstaben schrieb ich: Noch besser! Mehr! Eines meiner
schönsten Urlaubsfotos im knallengen, knappen Bikini faxte ich dazu.
Die Antwort liess länger auf sich warten, dafür war die
Polaroidaufnahme ganz aktuell, wie er versicherte.
Ich war sprachlos. Auf dem Bild sah ich ihn und seinen beachtlichen
Knorpel gleich zweimal. Einmal direkt und einmal im Spiegel seines
Bades. Seinen Freund hielt er so fest im Griff, dass die
verführerische Knolle spannte. Drunter handschriftlich: Wann können
'wir' euch kennen lernen?
Ich hatte leider kein Polaroid, schnippelte aus der Sexwoche ein
sehr freizügiges Bild aus und puzzelte den Kopf von meinen Passfoto
dazu. Oben zeigte ich ihm ein sehr freundliches Lächeln, darunter
einen knackigen Busen, der meinem gar nicht so unähnlich war und
unten eine nackte Muschi mit tiefem Einblick. Text: Wir erwarten
euch so rasch wie möglich.
Die nächste Antwort kam fernmündlich. Er hatte den Schwindel mit
meiner Montage erkannt. Seine Frage, ob es mir ernst war, klang gar
nicht mehr witzig. Ich frohlockte, auf die dumme Weise einer
falschen Verbindung, vermutlich einen interessanten Mann kennen
zulernen. In zwei Stunden sassen wir zusammen; sicherheitshalber
erst mal in einem Café. Am liebsten hätte ich ihn zu mir gebeten,
ihn in meinem Bikini empfangen, von dem er auch ohne Farbe auf dem
Fax begeistert war.
Wir sahen uns mit grossen, leuchtenden Augen an. Nach den ersten
verlegenen Schlucken platzte ich heraus: "Los, zeig mir deinen
Pferdefuss! Ist es möglich, dass so ein Mannsbild zu einem
Partnerinstitut wollte?"
Ziemlich ernst antwortete er: "Mein Pferdefuss ist die Zeit. Ich bin
kaum einen Tag vor neun zu Hause."
"Na prima," rief ich, "und ich nicht vor elf, bin im Konzerthaus an
der Technik."
Wir beiden liessen nichts anbrennen. Während wir unser Leid des
Singlesdasein gegenseitig klagten, waren wir unbemerkt bei den
körperlichen Verlangen. Keiner musste es aussprechen. Wir begriffen,
dass wir beide schon viel zu lange auf unser eigenes Geschick
angewiesen waren. Ich war über mich selbst verblüfft, wie ich mit
einem noch fremden Mann so offen reden konnte.
Als er den Rest aus der Weinflasche in unsere Gläser aufgeteilt
hatte, legte er seine Hand auf meine Schenkel und tastete sich im
Schutz der Tischdecke aufwärts. "Nein!" kreischte ich leise auf,
"ich müsste herausschreien. Komm!"
In meinem Wohnzimmer drückte ich ihn in einen Sessel und
entschuldigte mich für einen Moment. Mir war seit einer halben
Stunde ganz egal, ob er wirklich eine Partnerin suchte und ob seine
Wahl mich treffen würde. Sicher war ich, dass ich mir bei dem Mann
durch mangelnde Zurückhaltung nichts vergeben konnte. Zurück kam ich
zu ihm in meinem frechen roten Bikini und rief: "In knapp zwei
Stunden habe ich Beethoven in grosser Besetzung!"
Rene verschlug es die Sprache. Er fand sie auch so schnell nicht
wieder, weil er den Mund zu einem stürmischen, langen Kuss nötig
hatte. Ich sass auf seinem Schoss. Er schob ganz einfach das
Oberteil nach oben und brummte sehr zufrieden, als sich seine Hände
davon überzeugen konnten, dass die Verpackung nicht zuviel
versprochen hatte. Schade, unsere Zungen hatten sich so wonnig
verschlungen, nun zog meine nur noch lüsterne Kreise um die eigenen
Lippen. Dafür pendelte sein Kopf hektisch von einer Brust zur
anderen. Beinahe bezweifelte ich, dass er Single war. Wie er meine
Warzen saugte und gleichzeitig mit spitzer Zunge zwirbelte, sprach
viel mehr von einem perfekten Frauenkenner. Na ja, er war immerhin
dreissig. Als er unter mein Höschen huschte, jubelte er: "Du hast da
ja tatsächlich einen Nackedei."
Ich war inzwischen nicht faul, erwiderte bei einem festen Griff:
"Und du hast in deinem Fax überhaupt nicht übertrieben. Ich denke,
ER ist sogar noch eine Idee kräftiger." Rene schob das auf meine
zarte Hand und küsste mich, so lange ich behutsam meine Faust über
die Länge huschen liess, die ich schon fast körperlich in meinem
ausgehungerten Leib spürte.
Wir beide waren auf einmal mehr als nervös. Die Hormone spielten
verrückt. Kein Wunder. Was wir innerhalb von Stunden miteinander
erlebt hatten, wie wir uns nun sehnten, aufeinander unbändig
freuten! Renes Körper war einziges Zittern, als er mir das rote
Höschen bis zu den Knien schob und seinen Kopf in meinen Schoss
vergrub. Das Bild der reifen Frau, mit der Blösse eines jungen
Mädchens zwischen den Beinen, hatte ihn überwältigt. Ich gab mich
einfach dem Genuss hin, liess mich fallen in meinen Gefühlen. Wie an
den Brustwarzen, bewies Rene auch eine Etage tiefer, dass er etwas
von Frau verstand. Ich hatte zwar bald Dienst, dennoch nahm er sich
unendlich viel Zeit, das kleine Kerlchen regelrecht zu vernaschen.
Als er mit steifer Zunge den Spalt aufbrach, war es um mich
geschehen. Ich kam und hing in seinen Armen, momentan unfähig für
eine Bewegung. Rene liess mich auf den Teppich gleiten und zog sich
über meinen Augen aus. Als sein Apollo über den Gummizug seiner Hose
sprang, öffneten meine die Augen den Hahn der Hormone. Lange konnte
Ich allerdings den nachtdunklen Prügel nicht bewundern. Der wusste,
wo er erwartet wurde, von wo es IHN wie ein kräftiger Dauermagnet
anzog.
Sehr prosaisch, aber ich musste auf die Uhr schauen. Erschreckt warf
ich mich über die Lehne meines Lieblingssessels, wackelte ungeduldig
mit dem Po und rief:
"Jetzt oder nie! Wir haben nur noch Zeit für einen Quickie."
Er verstand sich vorzüglich darauf. Ganz dicht nahm er meine
Schenkel zusammen, als er sich versenkt hatte. Nur kurz gönnten wir
uns das Vergnügen zu krampfen und zu zucken, dann kam sein
Feuerwerk. Er war spürbar erleichtert, als ich durchs Ziel ging,
legte sich nun auch keine Zurückhaltung mehr auf.
Als er während des Konzerts meine Fingerfertigkeit am Mischpult
bewunderte, konnte ich mich nicht bremsen. Dem Konzert genügte die
Routine meiner Rechten. Mit der Linken angelte ich nach dem
appetitlichen Aal. Oh wei, ich tat es so perfekt, dass wir uns nach
Minuten erschreckt anstarrten. Zum Glück konnten wir darüber lachen,
wie er mich mit merkwürdig breitem Gang nach Hause begleitete.
An meiner Haustür suchte in nach dem Schlüsselbund und hielt ihm die
gespitzten Lippen entgegen. Mein angedeuteter Abschied entsprang
eigentlich viel mehr der Rücksichtnahme, den Bedenken vor einer
Überforderung. Mein Leib dachte ganz anders. Er schloss für mich die
Tür auf, hielt sie mit einem erwartungsvollen Blick auf. Es war wohl
Zeit für meine Frage nach einem bekannten Fernsehspot:
"Kommst du noch mit auf eine Ölsardine?"
Bei seiner Entgegnung: "Den Aal hast du doch nicht etwa schon satt",
griff ich hemmungslos in seine Hose, war angenehm überrascht und
konnte es kaum erwarten.
Auf meine Dusche nach dem Konzert konnte ich nicht verzichten. Er
tat mir die Freude, drängelte sich einfach dazu, unter die warmen
Strahlen. Er musste nicht raten oder fragen. Das Beben meines
Körpers sprach für sich. Er zog einfach mein Bein an seine Hüfte. Im
Gegensatz zu mir, hatte er ja an meinem Schaltpult entspannen
dürfen, müssen oder können. Wie gut für mich!
Ich hatte schon Bedenken, dass uns Schwimmhäute wuchsen, so lange
verwöhnte er mich unter den sanften, warmen Strahlen. Zweimal sah
ich ihn sehr glücklich in die Augen. Er wusste bereits, dass ich die
Pille nahm. Wir hoben beide ab. Er nahm mich in seinem schönsten
Augenblick noch einmal mit.
Als er mich ganz zauberhaft abfrottierte, hörte ich ziemlich
feierlich meinen Vornamen. Ich drückte ihm einen Finger über die
Lippen und bat: "Bitte sag jetzt nichts! Bitte, bitte, schick mir
ein hübsches Fax."
Es kam am Vormittag. Nur zwei Ringe und ein grosser Strauss Rosen
waren darauf. Schade, wieder nur schwarzweiss, aber es sollten
sicher rote Rosen sein.
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